Zur Technik des Farbschnittes

Wenn im folgenden von Farbschnitten die Rede ist, dann ist der Holzschnitt und der Linolschnitt gemeint, da beide in ihrer technischen Handhabung sehr ähnlich sind.

Diese Technik gehört zur Gruppe des Hochdrucks. Zur Technik des Tiefdruckes zählen die vielen Arten der Radierung und der Stiche und zum Flachdruck u.a. die Lithographie.

Das Linoleum ist zwar leichter zu bearbeiten, aber auch wesentlich weniger widerstandsfähig als das Holz; sehr feine Linienführungen wie sie im Holzschnitt vorkommen, sind daher im Linolschnitt nicht möglich. Der Linolschnitt zwingt zur größeren Einfachheit.

Eine besondere Technik ist der Farbschnitt, sicher vom japanischen Farbholzschnitt herkommend. Der Farbschnitt mit mehreren Platten erfordert ein sehr genaues Übertragen der Zeichnung auf jede Platte, ebenso notwendig das präzise Ausschneiden der jeweiligen Farbplatten und das gleichfalls ganz genaue Anpassen beim Zusammendruck. Da sich mit der Anzahl der Platten die erforderliche technische Prägnanz ständig erhöht, nötigt der Farbschnitt zu besonders zielführendem Einsatz der Ausdrucksmittel.

Die rein technischen Probleme sollen deswegen nicht erläutert werden, um auf ein artistisches Kunstwerk aufmerksam zu machen, sondern weil man daraus ersehen kann, mit wie welcher Sicherheit der Künstler alle Ausdrucksmittel dieser Technik beherrschen soll, um die beabsichtigte Bildwirkung zu erzielen.

Es ist sicher bedauerlich, daß diese Technik heute so ziemlich aus der "Mode" gekommen ist. Eine Technik die noch heute in Asien gerne gepflegt wird. Auch in der österreichischen Kunst des 20. Jahrhunderts spielte der Farbschnitt lange eine wichtige Rolle. Um einige bedeutende Künstler in dieser Technik zu erwähnen. Carl Moll, L.H. Jungnickel, die Brüder Frank, in der Steiermark Norbertine von Bresslern-Roth, Carl Rotky und Hans Wolf.

August Trummer